Jugendbeteiligung in Heidenheim
„Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung“ sagt schon die UN-Kinderrechtskonvention. Mit der Bestimmung des §41a der Gemeindeordnung Baden-Württemberg ist das nun nochmals genauer definiert und zu einer Muss-Regelung geworden.
In Heidenheim gibt es viele Formen der Jugendbeteiligung. Es gibt viele Jugendliche die sich beteiligen, sei es in der kirchlichen Arbeit, im Sportverein oder in der Schülermitverwaltung. Soziales Engagement ist tatsächlich wichtig für die jungen Menschen. Jugendgruppen melden sich zudem in den Jugendhäusern oder bei der Mobilen Jugendarbeit und setzen dort ihre Projekte um – manchmal auch im kleinen Rahmen. Einen größeren Rahmen bieten Aktionstage, Jugendforen oder Beteiligungsprojekte.
Ziel ist es das Engagement junger Menschen mit den politischen und lebensweltbezogene Themen aus den städtischen Gremien zu verbinden. Die jungen Menschen sollen informiert werden und sich äußern dürfen. Zum sozialen Engagement kommt nun die politische Beteiligung hinzu. Die Sichtweise der Jugendlichen kann neue Aspekte in die Gremienarbeit einfließen lassen. Im ersten Moment denken sich Politiker und Jugendliche vielleicht, dass die Planung eines neuen Straßenbelages vielleicht für die Jugendlichen uninteressant ist. Aber wenn der Belag nicht geeignet ist zum Radfahren aber ganz viele Schüler dort mit dem Fahrrad zur Schule fahren, kann eine Veränderung des Belages das Aufkommen von Unfällen verhindern. So sind viele Themen erst auf den zweiten Blick auch für die Jugendlichen und ihre Zukunft in der Stadt doch wichtig und interessant.
Die Stadtverwaltung möchte die Jugend der Stadt Heidenheim einladen sich einzumischen – für ihre Stadt und ihre Zukunft! Unabhängig von den Angeboten kann sich jeder an das Jugendreferat der Stadt Heidenheim wenden.
§ 41a GemO
(Gemeindeordnung Baden-Württemberg) - Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
(1) Die Gemeinde soll Kinder und muss Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen. Dafür sind von der Gemeinde geeignete Beteiligungsverfahren zu entwickeln. Insbesondere kann die Gemeinde einen Jugendgemeinderat oder eine andere Jugendvertretung einrichten. Die Mitglieder der Jugendvertretung sind ehrenamtlich tätig.
(2) Jugendliche können die Einrichtung einer Jugendvertretung beantragen. Der Antrag muss
in Gemeinden mit bis zu 20 000 Einwohnern -> von 20,
in Gemeinden mit bis zu 50 000 Einwohnern -> von 50,
in Gemeinden mit bis zu 200 000 Einwohnern -> von 150,
in Gemeinden mit über 200 000 Einwohnern -> von 250
in der Gemeinde wohnenden Jugendlichen unterzeichnet sein. Der Gemeinderat hat innerhalb von drei Monaten nach Eingang des Antrags über die Einrichtung der Jugendvertretung zu entscheiden; er hat hierbei Vertreter der Jugendlichen zu hören.
(3) In der Geschäftsordnung ist die Beteiligung von Mitgliedern der Jugendvertretung an den Sitzungen des Gemeinderats in Jugendangelegenheiten zu regeln; insbesondere sind ein Rederecht, ein Anhörungsrecht und ein Antragsrecht vorzusehen.
(4) Der Jugendvertretung sind angemessene finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Über den Umfang entscheidet der Gemeinderat im Rahmen des Haushaltsplans. Über die Verwendung der Mittel ist ein Nachweis in einfacher Form zu führen.
Stadtpolitik Heidenheim
Hier können sich Interessierte zu den aktuellen Informationen über die Gremien der Stadt Heidenheim und deren Sitzungen (und Themen) informieren.
Mehr Informationen wie z.B. den Haushaltsplan gibt es bei "Stadtpolitik".
Demokratiebildung
"Erstwähler:innen-Forum" anlässlich der Kommunalwahlen:
Was haben die Kommunalwahlen mit meinem Leben zu tun? Wie funktioniert die Wahl des Gemeinderats Heidenheim und der Ortschaftsräte in Oggenhausen und Großkuchen? Worüber entscheiden Gemeinderat und Ortschaftsräte und warum betrifft mich das?
Antworten auf diese und weitere Fragen wurde bei der Veranstaltung in Heidenheim nachgegangen.
Das Forum wurde von „Erste Wahl BW“ in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und in Kooperation mit dem Jugendreferat der Stadt Heidenheim verantwortet. „Wir wollen, dass ihr wählen geht und euch fit dafür fühlt“ unter diesem Motto startete die Veranstaltung für alle Wählerinnen und Wähler ab 16 Jahren.
Mit der Methode der „Zwei- Kreise“ konnten die Teilnehmenden die Kandidierenden bei einem persönlichen Talk kennenlernen. Alle Listen, die zur Gemeinderatswahl zugelassen sind, hatten die Möglichkeit, eine kleine Zahl an Vertreterinnen und Vertreter zu schicken, die sich den Fragen der Teilnehmenden stellten. Anschließend konnten die Wählerinnen und Wähler sich auf dem „Marktplatz der Listen“ über die Programme und Schwerpunkte der unterschiedlichen Parteien informieren.
Im weiteren Verlauf des Nachmitttags wurden auch die konkreten Fragen besprochen:
Welche politischen Akteure gibt es? Welche Aufgaben erledigt die Stadtverwaltung im Alltag? Welche Aufgaben übernimmt der Gemeinderat und wie werden Entscheidungen getroffen? Was mach ich bloß mit dem Stimmzettel?
Abgerundet wurde das Forum mit einem „Markt der jungen Themen“, die Teilnehmenden konnten mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung zu Themen wie Nachtleben, Mobilität, Digitalisierung, Bildung, Kultur & Co. ins Gespräch kommen, Fragen stellen und Anregungen oder Wünsche platzieren.
„Kommunalwahl leicht gemacht“
Demokratiebildungserfahrungen vermittelt die städtische Kinder- und Jugendarbeit stetig und nebenher, durch Aushandlungsprozesse was heute gezockt oder gemeinsam gekocht wird. Am 25.04.2024 fand darüber hinaus ein Workshop im Kinder – und Jugendhaus Mittelrain in Kooperation mit der Christophorusschule statt. Eine bunte Gruppe aus Heranwachsender beschäftigte sich anlässlich der Kommunalwahlen in Heidenheim mit der Wirkung der eigenen Stimme und Vielem mehr. Der interaktive Workshop „Kommunalwahl leicht gemacht“ wurde in leichter Sprache als offenes und barrierefreies Angebot von den Referenten Louis Baptiste und Leonie Zucker von der Landeszentrale für politische Bildung, beide Studierende der Politikwissenschaften, durchgeführt.
Die Fragen der jungen Leute wurden mit informativen Video- Clips und Quizze anschaulich vermittelt. Als Highlight für alle Teilnehmenden wurde eine Probe-Wahl mit extra aufgebautem Wahllokal durchgeführt. Der einzelne Jugendliche wurde zu Maxi Mustermensch und durfte in „Wahlingen“ wählen gehen. Wie im Workshop gelernt hatte jede Wählerin und jeder Wähler den Mustermensch Ausweis, die persönliche Wahlbenachrichtigung und drei Stimmzettel beim Wahlgang am Start. Bei der Probe- Wahl standen drei Listen zur Verfügung. Die Stimmen mussten wie gelernt gemäß der Größe des „Wahlinger“ Stadtrates auf die Stimmzettel der Hogwartspartei, der Gerechtigkeitspartei und der Wahlvereinigung Klang und Sang verteilt werden.
„Ich konnte mitnehmen, dass es wichtig ist wählen zu gehen, wenn ich möchte, dass meine Wünsche in meiner Stadt gehört werden!“ mit diesen und ähnlichen Rückmeldungen der Teilnehmenden endete der Workshop zur Demokratiebildung.
"Hack the Hood" - Jugendbeteiligungsaktion 2022 bis 2028
Mit "Hack the Hood" startete die Stadt Heidenheim ein Pilotprojekt. So sollten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben sich am Geschehen in ihrer Stadt zu beteiligen.
Gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und der ComputerSpielSchule Heidenheim wurde das Projekt umgesetzt. Mit niedrigschwelligen Beteiligungsmöglichkeiten am eigenen Endgerät entstand ein digitales Heidenheim. Unter dem Motto "Hack the Hood" - wurde unsere Stadt in der ersten Bauphase nachgebaut. Mit viel Kreativität wurde sichtbar, wo sich junge Leute in Heidenheim aufhalten und gerne treffen. Ziel war es unsere Stadt im virtuellen Raum mit allem auszustatten was sich junge Leute von 6 -27 Jahren wünschen.
So entstand im Open Source Programm "Minetest" das virtuelle Heidenheim, mit vielen Points of Interesets für die jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger. In der zweiten Bauphase wurden konkrete Bedarfe unterschiedlicher Gruppen erschaffen. Wünsche, wie eine konkrete Freizeitstätte, ein beliebter Treffpunkt o.ä. Heidenheim noch attraktiver werden lassen, so wurde während der zweiten Bauphase von "Hack the Hood" - Bau deinen Platz Vieles ganz detailliert erbaut.
Nach der Auswertung im Frühjahr 2023 wurden die Ergebnisse dem Gemeinderat vorgestellt.
Folgende Bedarfe können mit Beschluss des Gemeinderates umgesetzt werden:
"Hack the Hood" - Bau deinen Platz
"Hack the Hood" - Eindrücke aus dem virtuellen Heidenheim
Netzwerk Jugendbeteiligung:
Du hast eine Stimme- lass sie raus!
Unter diesem Motto schloss sich das Netzwerk Jugendbeteiligung des Kreisjugendrings Heidenheim bestehend aus dem Jugendreferat der Stadt Heidenheim, dem Kath. Jugendreferat und dem Ev. Jugendwerk der Initiative des Landesjugendrings Baden Württemberg an. Ziel war es, den jungen Bürgern unter 18 Jahren die Möglichkeit der Jugendbeteiligung bei der aktuellen Landtagswahl 2021 zu geben. Neben der Möglichkeit zur digitalen Wahlurne zu schreiten und ihre Stimme für die Kandidaten des Wahlkreises Heidenheim abzugeben, konnten Wünsche und Anliegen gepostet werden. Diese werden den Kandidaten des Wahlkreises Heidenheim, die nach der Wahl am 14.03.21 einen Sitz und Stimme im Landtag haben werden, durch das Netzwerk Jugendbeteiligung übermittelt.
Aktionstage
Schule trifft Rathaus in Heidenheim
Jährlich ist die Landeszentrale für politische Bildung zu Gast in Heidenheim. Zwei Schulklassen kommen pro Jahr in den Genuss der Aktionstage „Schule trifft Rathaus. So kann nicht nur das Wissen des Bildungsplanes vertieft werden, sondern auch die Relevanz kommunalpolitischer Entscheidungen für den Alltag der Schülerinnen und Schülern besprochen werden.
Wie ist das hier in Heidenheim mit unserer Kommunalpolitik? Jugendliche haben nach § 41a Gemeindeordnung Baden-Württemberg das Recht auf Mitgestaltung ihrer Gemeinde. Über Ansprechpartner, das Netzwerk Jugendbeteiligung im Kreisjugendring und aktuelle Aktionen klärt Jugendreferentin Tatjana Lässig auf.
Höhepunkt der Aktionstage ist das Gespräch mit Entscheidungsträgern der Kommunalpolitik der jeweiligen Gemeinde. Hierzu werden die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen für ein attraktives Heidenheim sammeln und dann unter demokratischen Prozessen ihre favorisierten Themen bestimmten und Sprecher wählen. Oberbürgermeister Salomo wird dazu kommen und die heidenheimer Kommunalpolitik den jungen Menschen näher bringen. In einer Talkrunde können die Sprecher dem OB ihre Ideen präsentieren und diese mit ihm diskutierten. So werden häufig Busverbindungen, Radwege oder Sport- und Freitzeitangebote verhandelt. Auch wenn manche Ideen außerhalb des Einflusses der Kommunalpolitik liegen, werden mögliche Schritte zur Umsetzung besprochen.
Besonders gut kommt es bei den Schülerinnen und Schülern an, dass die Stadtverwaltung offen ist für Ihre Wünsche.